Prävention

Sie sind schwanger und haben Sorge, Sie könnten eine postpartale Depression entwickeln?

 

Sie hatten bereits einmal eine Postpartale Depression und sind jetzt erneut schwanger?

 

 

In der Mutter-Kind-Bindungsanalyse werden Frauen dabei begleitet, bereits während der Schwangerschaft tiefen seelischen Kontakt mit ihrem noch ungeborenen Kind aufzunehmen.

Das Ich entsteht in der Begegnung mit dem Du


Das ungeborene Kind erlebt sich durch die Bindungsanalyse von Anfang an in seiner Persönlichkeit wahrgenommen und geachtet. Es entsteht für das Baby ein „sicherer psychischer Raum“. In diesem kann das Kind ein klares Gefühl für sein körperliches und psychisches Selbst entwickeln.


Bisherige Erfahrungen zeigen die positiven Auswirkungen auf Baby und Mutter:

  • geringere Geburtsbelastungen für Mutter und Kind (u.a. signifikant niedrigere Kaiserschnitt- und Frühgeburtsrate, keine postpartalen Depressionen)
  • nach der Geburt sind die Babys "ganz da" und nehmen mit ihrer Umwelt aktiv Kontakt auf
  • sie sind insgesamt ausgeglichen, schlafen gut und weinen wenig
  • die Verständigung mit dem Baby nach der Geburt ist klar und gelingt intuitiv


Die Bindungsanalyse eignet sich für jede schwangere Frau, die Interesse und Freude daran hat, mit ihrem Kind in intensivem Kontakt zu sein.
Auf Wunsch kann auch der Vater des Kindes miteinbezogen werden.
Besonders empfiehlt sich die Methode dann, wenn die werdende Mutter belastende Erfahrungen gemacht hat, z.B.

  • sie war selber ein ungeplantes Kind oder hatte das "falsche" Geschlecht
  • es gab Komplikationen während ihrer eigenen Schwangerschaft oder Geburt (vorzeitige Wehen, Blutungen, Nabelschnurumschlingung, Zange, Saugglocke, Kaiserschnitt)
  • Ängste bezüglich der aktuellen Schwangerschaft oder Geburt
  • problematische Beziehung zu den eigenen Eltern oder zum Kindesvater
  • frühere Schwangerschaftsabbrüche, Fehlgeburten, Frühgeburten oder traumatische Geburtserlebnisse

Die Bindungsanalyse schafft einen geschützten Raum, um schwierige Erfahrungen zu verarbeiten und zu integrieren.

 


Rahmen und Inhalte der Bindungsanalyse

Idealerweise beginnt die Bindungsanalyse noch vor der 20. Schwangerschaftswoche.
Die ersten beiden Treffen dienen der Erfassung der wichtigsten lebensgeschichtlichen Daten der schwangeren Frau und ihres sozialen Umfeldes sowie der derzeitigen Lebenssituation.


Dann beginnen die wöchentlichen Babystunden.
Zu Beginn jeder einzelnen Babystunde werden aktuelle Ereignisse und Befindlichkeiten besprochen.
Im Mittelpunkt der Babystunden steht die Begegnung mit dem ungeborenen Kind.

Im Zustand der Entspannung wird die Schwangere angeleitet, sich mit ihrem Baby auf einen inneren Austausch einzulassen.


Die Kommunikation kann auf verschiedene Weise stattfinden.

  • Austausch von Mutter und Kind auf einer bildhaften Ebene
  • Begegnung in Form von inneren Dialogen
  • Kommunikation aufgrund der Wahrnehmung von Körperempfindungen

 

Bei Irritationen oder Schwierigkeiten ist Raum und Zeit, diesen nachzuspüren und sie zu bearbeiten.


Die Abschlussphase beginnt in der 37. Schwangerschaftswoche und endet etwa zehn Tage vor dem errechneten Geburtstermin.
Nun beginnt die Mutter, sich von der Zeit der Schwangerschaft zu verabschieden. Das Baby wird auf den Übergang in die Welt draußen eingestimmt. Ängste und innere Hemmnisse der Schwangeren können rechtzeitig erkannt und besprochen werden.
Mutter und Kind bereiten sich auf den körperlichen Geburtsvorgang vor, damit die Geburt zu einer bereichernden Erfahrung werden kann. Nach der Geburt werden sich beide wieder neu begegnen.


Geschichte der Entstehung der Bindungsanalyse
Seit den 1990er Jahren beobachten die Psychoanalytiker György Hidas und Jenö Raffai in Budapest, wie bedeutsam die Qualität der vorgeburtlichen Beziehung für die weitere Entwicklung ist.
Aufgrund dieser Einsicht erarbeiteten sie die Methode der Bindungsanalyse.
Bei mittlerweile über 3000 von Jenö Raffai bindungsanalytisch begleiteten Schwangeren zeigten sich überaus positive Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft, die Geburt und die Eltern Kind Beziehung:

  • verschwindend geringe Frühgeburtsrate von 0,02 % (durchschnittlich 11%)
  • deutlich verringerte Kaiserschnitt-Rate von 6% (durchschnittlich bis zu 30%)
  • keine postpartale Depression der Mutter (durchschnittlich 10-20%)

 


Literatur zur Bindungsanalyse:
Gyorgy Hidas und Jenö Raffai  (Psychosozialverlag, Gießen)

 Nabelschnur der Seele


Helga Blazy (Hrsg.)  (Mattes Verlag, Heidelberg)

„Wie wenn man eine innere Stimme hört“ Bindung im pränatalen Raum


Dr. Gerhard Schroth in Psychotherapie Aktuell 02/2015 - keine postpartale Depression nach Bindungsanalyse

Artikel Gerhard Schroth PsychoTherapie A
Adobe Acrobat Dokument 368.4 KB